Last change: 29.03.2004 (jh)

Dieses Kapitel enthält eine systematische Einführung in Konzepte und Features der Mava-Multimedia-Suite und des Autorensystems MMEd. Diese werden der Reihe nach aufgezählt und beschrieben. Ihre Verwendung vereinfacht die Dokumenterstellung für fortgeschrittene Benutzer.

4.1 Die Sprachelemente

Die Mava-Multimedia-Suite bietet vier unterschiedliche Klassen von Sprachelementen an. Die vier Klassen sind:

1. Medienelemente
2. Container
3. Operatoren
4. Effektoperatoren

Eine Sprachelementklasse beschreibt die Eigenschaften einer Klasse von Sprachelementen. Neben den allgemeinen Eigenschaften einer Sprachelementklasse gibt es noch die anwendungsspezifischen Eigenschaften von Sprachelementen einer Erweiterung (bspw. der Erweiterung des interaktiven Reiseführers). So gehört jedes Sprachelement einer Erweiterung einer der vier Klassen an. Anhand eines Beispiels wird dies deutlicher: Nehmen wir den circle-Operator aus dem letzten Kapitel. Er gehört der Klassen von Operatoren an. Die Klasse beschreibt die Eigenschaften, dass er mit anderen Medienelementen verbunden werden kann. Er selbst hat die Bedeutung, dass er den Radius des sensitiven Bereichs um eine Sehenswürdigkeit festlegt. Diese Eigenschaft kommt aus dem Anwendungsgebiet des Operators - dem interaktiven Reiseführer.

4.2 Die MMEd Benutzungsoberfläche

Abbildung 4-1 zeigt einen Bildschirmabzug des MMEd-Autorensystems. MMEd steht dabei für Mava-Multimedia-Editor. Im MMEd-Fenster sind die Titelzeile, das Menü und eine Werkzeugleiste zu sehen. Die Fenster-Titelzeile gibt Aufschluss darüber, welches Dokument gerade geöffnet ist. Dazu wird der Dokumentname (nicht zu verwechseln mit dem Dateinamen) angegeben. In dem Bildschirmabzug ist der Dokumentenname "Interaktiver Reiseführer". In Klammern wird der Dateiname angegeben, sofern die Datei schon gespeichert wurde. Im Bildschirmabzug wurde das Dokument unter dem Dateinamen "E:\mava-dokumente\mava-dokumente.mavaed" gespeichert. "mavaed" ist die Dateierweiterung für Mava-Dokumente im Editorformat.

Abbildung 4 - 1: Das MMEd-Anwendungsfenster

Die Menüzeile ermöglicht das Abrufen der MMEd-Funktionen mit der Maus als Eingabegerät. Die einzelnen Menüpunkte werden im Laufe dieses Kapitels beschrieben. Die Werkzeugleiste wird im nächsten Kapitel beschrieben.

4.2.2 Die Werkzeugleiste

Unter der Menüzeile befindet sich die Werkzeugleiste (Abbildung 4-2). Sie bietet eine Abkürzung für den Aufruf wichtiger oder oft benötigter Funktionen. Sie erhalten einen Tip, welche Funktion sich hinter den Schaltflächen verbirgt, wenn Sie die Maus kurz auf den Schaltflächen stehen lassen.

Folgende Funktionen können über die Werkzeugleiste aufgerufen werden (die Aufzählung entspricht der Reihenfolge von links nach rechts auf der Werkzeugleiste):

• Neues Dokument anlegen: Öffnet den Dialog um ein neues Dokument anzulegen.
• Dokument öffnen: Öffnet eine Dokument.
• Dokument speichern: Speicher das gerade geöffnet Dokument.
• Dokument speichern unter: Speichern des gerade geöffneten Dokuments mit einem neuen Dateinamen.
• Dokument exportieren: Das Dokument im abspielbaren Format speichern (Dateierweiterung ".mava").
• Dokument schliessen: Das gerade geöffnete Dokument schliessen.
• Rückgängig: Den letzten Editierschritt rückgäng machen.
• Wiederholen: Den zuletzt Zurückgenommen Editierschritt erneut ausführen.
• Elemente kopieren: Die gerade ausgewählten Elemente kopieren.
• Elemente ausschneiden: Die gerade ausgewählten Elemente ausschneiden. Sie können an anderen Stelle wieder eingefügt werden.
• Elemente löschen: Die gerade ausgewählten Elemente löschen.
• Operatoren-Auswahl öffnen: Öffnet ein Operatoren-Auswahlfenster. Es ist möglich mehrere gleichzeitig geöffnet zu haben.
• Medienauswahl öffnen: Öffnet ein Medienauswahlfenster. Auch hier ist es möglich mehrere gleichzeitig zu öffnen.
• Medien aus Verzeichnis öffnen: Öffnet einen Dateiauswahldialog, in dem ein Verzeichnis geöffnet ausgewählt werden kann, aus dem dann alle Medienelemente, die MMEd bekannt sind per Drag&Drop in ein Dokument übernommen werden können.
• Navigator (Baum-Ansicht) öffnen: Öffnet den Navigator für das gerade geöffnete Dokument.
• Icon-Ansicht des Wurzelcontainers öffnen: Öffnet die Icon-Ansicht des Wurzelcontainers des aktuellen Dokuments.
• Mava-Multimedia-Player (MMP) starten: Startet die Wiedergabe mit MMP des gerade geöffnet Dokuments.
• Wiedergabe des Dokuments anhalten: Die Wiedergabe mit MMP beenden.

Abbildung 4 - 2: Die MMEd-Werkzeugleiste

4.2.3 Die MMEd-Eigenschaften

Über die MMEd-Eigenschaften können Sie die Konfiguration des Autorensystems vornehmen. Der MMEd-Eigenschaften-Dialog besteht aus vier Karteireitern, die im nachfolgenden einzelnen beschrieben werden.

Der erste Karteireiter ist der "Autor"-Karteireiter. Auf diesem können Daten über den Autor festgelegt werden. Als erstes kann der Name des Autors eingegeben werden. In jedem zukünftig erstellten Dokument wird der Autorenname automatisch gesetzt. Das gleiche gilt für die Email-Adresse des Autors und den Namen der Organisation in oder für die der Autor tätig ist.

Abbildung 4 - 3: MMEd-Einstellungen - Autor

Der zweite Karteireiter ist der "Editoreigenschaften"-Karteireiter. In diesem können Sie Grundlegende Editoreigenschaften bestimmen. Dazu gehört, wieviele zu letztgeöffnete Dokumente MMEd sich merken soll und im Datei-Menü zum Laden anbietet. Zusätzlich kann ein Benutzerverzeichnis angelegt werden. Nach dem ein Benutzerverzeichnis angegeben wurde öffnet der Dokumentlade- oder Speichern-Dialog immer in diesem Verzeichnis.

Abbildung 4 - 4: MMEd-Einstellungen - Editoreigenschaften

Der dritte Karteireiter, die "MMEd Erweiterungen", gibt eine Übersicht über installierte Erweiterungen und bietet die Möglichkeit neue Erweiterungen hinzuzufügen oder installierte Erweiterungen zu löschen. Das Löschen von Erweiterungen ist unter Windows leider nicht möglich. Eine Erweiterung wird durch drücken des Buttons "Erweiterung hinzufügen..." und anschliessendes Auswählen einer Datei hinzugefügt. Erweiterungen haben die Dateiendung ".jar" und müssen zuerst aus dem Internet geladen werden oder sie sind andersweitig (bspw. auf einer CD) verfügbar. Eine Erweiterung kann dadurch gelöscht werden, dass zuerst die entsprechende Zeile in der Tabelle ausgewählt wird (sie wird dann farblich hervorgehoben) und anschliessend der Button "Erweiterung löschen" gedrückt wird.

Abbildung 4 - 5: MMEd-Einstellungen - MMEd-Erweiterungen

Mit dem vierten Karteireiter "Oberfläche" lassen sich Eigenschaften der Benutzungsoberfläche und des Mava-Viewers festlegen (Abbildung 4-6). Als erstes lässt sich das Look&Feel der Benutzungsoberfläche festlegen. Es gibt das Java Look & Feel, das Systems Look & Feel und das CDE/Motiv Look &Feel (bekannt aus der Unix-Welt). Das Systems Look & Feel ist das Betriebssystemseigene Look&Feel, also unter Windows das Windows Look & Feel. Das Java Look and Feel ist auf allen Plattformen identisch somit erhalten Anwendungen auf allen Plattformen das selbe aussehen.

In diesem Karteireiter lässt sich der Gitterabstand für die Anordnung von Icons in der Icon-Ansicht einstellen. Damit lassen sich die Icons in dieser Ansicht besser platzieren.

Ab der MMEd Version 1.2.1 lässt sich die Sprache der Oberfläche explizit festlegen. Damit die Änderung der Sprache wirksam wird, ist aber ein Neustart des Editors notwendig.

Abbildung 4-6: MMEd-Einstellungen - "Oberfläche"

Über den Karteireiter "MMP" lässt sich die im Mava-Viewer eingeblendete Uhr ein- und ausschalten. Eine eingeschaltete Uhr kann zu Performanzbeeinträchtigungen führen ist aber zum Überprüfen des Zeitverhaltens eines Dokuments sehr hilfreich.

Abbildung 4-7: MMEd-Einstellungen - MMP

Ünber den Reiter "Hilfe-Konfiguration" lässt sich bestimmen von welche URL oder welchem Pfad die Hilfedateien geladen werden sollen. Standardmäßig ist dort die Web-Addresse der Mava-Multimedia-Suite eingestellt. Damit wird immer die aktuellste Version aus dem Internet verwendet. Wenn MMEd offline verwendet wird können die Hilfeseiten heruntergeladen werden und der Pfad in diesem Reiter eingestellt werden.

Abbildung 4-8: MMEd-Einstellungen - Hilfe-Konfiguration

4.3 Fortgeschrittene Features beim Erstellen von Dokumenten

Für den Umgang mit größeren Dokumenten (d.h. Dokumente, die viele Operatoren und/oder vielen Containern) bietet das Autorensystem zwei Hilfen an. Die erste Hilfe ist der Navigator, der eine Übersicht über Dokumentenstruktur und verwendete Container gibt. Zusätzlich gibt es die sogenannten Operatorenfilter.

4.3.1 Kopieren/Einfügen/Löschen von Sprachelementen

MMEd bietet die Möglichkeit mehrere Elemente gleichzeitig zu kopieren, einzufügen oder zu löschen. Mit welchen Elementen dies geschehen soll wird entweder über die Icon-Ansicht oder den Navigator bestimmt. In der Icon-Ansicht kann mittels Gummiband eines oder mehrere Elemente ausgewählt werden. Ausgewählte Elemente haben einen grauen Rahmen um sich herum. Anschliessend können diese Elemente über das Kontextmenü kopiert, ausgeschnitten oder gelöscht werden. Kopierte oder ausgeschnittene Elemente können nur in der Icon-Ansicht wieder eingefügt werden, da für das Einfügen eine Mausposition benötigt wird um zu bestimmen wo die Icons in der Ansicht hin sollen. Das Einfügen erreichen sie über das Kontextmenü in der Icon-Ansicht.

Beim Kopieren ist folgendes zu beachten: Verbindungen zwischen Operatoren und Medienelementen werden nur dann mitkopiert, wenn beide, das Medienelemente und der Operator, zur Menge der zu kopierenden Elemente gehören.

Beim Löschen ist folgendes zu beachten: Operatoren können auch gelöscht werden, wenn sie mit Medienelementen verbunden sind. Alle von dem zu löschenden Operator ausgehenden Verbindungen werden mitgelöscht.

4.3.2 Rückgängig machen und Wiederholen von Editierschritten

MMEd bietet ein Konzept um Editierschritte rückgängig zu machen und zu wiederholen. Dabei können beliebig viele Schritte seit dem Laden eines Dokuments rückgängig gemacht werden. Selbst nach dem Speichern können Aktionen zurückgenommen werden (müssen dann aber erneut gespeichert werden). Rückgängig können alle Schritte des Editierens, wie das Hinzufügen oder Löschen von Dokumentelementen, das Verschieben der Icons oder das Verändern der Elementeigenschaften, gemacht werden. Um sich mit diesem Konzept vertraut zu machen emfpiehlt es sich einfach mal ein paar Veränderungen an einem Dokument durchzuführen und diese dann Rückgängigmachen und zu Wiederholen.

4.3.3 Der Navigator

Der Navigator gibt einen Überblick über ein Dokument. In diesem Baum werden alle Verwendeten Sprachelemente dargestellt. Ein Baum ergibt sich aus der Tatsache, dass ein Container Sprachelemente enthalten kann. Die in einem Container enthaltenen Sprachelemente werden eine Baumebene tiefer angezeigt. In diesem Baum können einzelne Container auf und zugeklappt werden, d.h. deren Inhalt angezeigt bzw. ausgeblendet werden. Im Navigator können durch das Aufrufen des Kontextmenüs (mit der rechten Maustaste) einzelne Funktionen, wie kopieren, löschen, Elementeigenschaften aufgerufen werden.

Abbildung 4-9: Der Navigator

4.3.3 Filter

Filter sind ein Konzept um die Anzahl der sichtbaren Operatoren reduzieren. Durch Filter können Operatoren, die ein durch den Filter festgelegtes Kriterium nicht erfüllen ausgeblendet werden. Die Funktionsweise wird anhand eines Beispiels verdeutlich. Abbildung 4-10 zeigt den Location-Container aus dem Beispiel des vorherigen Kapitels. In dieser Abbildung ist kein Filter aktiviert. Dies ist links oben in dem Icon-Ansicht-Fenster zu sehen.

Abbildung 4 - 10: Ohne Operatoren-Filter

In der folgenden Abbildung wurde ein Filter aktiviert. In der ComboBox wurde der Filter "spatial" (engl. für räumlich) ausgewählt und das Häkchen im Kontrollkästchen "Aktiviert" gesetzt. Im Vergleich zur vorherigen Abbildung ist zu sehen, dass nur noch die beiden center-Operatoren sichtbar sind und alle anderen Operatoren ausgeblendet wurden.

Abbildung 4 -11: Mit aktiviertem räumlichen Filter

In der nächsten Abbildung (Abbildung 4 -12) wurde in der ComboBox für Operatorenfilter der LocationManager als Filter ausgewählt und aktiviert. Im Vergleich zur vorherigen Abbildung sind jetzt die Operatoren aus dem interaktiven Reiseführer zu sehen und nicht mehr die räumlichen Operatoren (die center-Operatoren).

Abbildung 4-12: Mit aktiviertem "interaktiven Reiseführer Filter"

4.3.4 Umgang mit Containern

Container dienen in erster Linie dazu, ein Dokument zu strukturieren. Für den Autor verhalten Sie sich wie Medienelemente, d.h. sie können mit Operatoren verbunden werden.

4.3.4.1 Neues Dokument anlegen

Um ein neues Dokument anzulegen wählen sie den Menüeintrag "Neues Dokument..." aus dem Datei-Menü oder das erste Symbol auf der Werkzeugleiste. Dann erscheint der in Abbildung 4-13 gezeigte Dialog um eine neues Dokument anzulegen. Ein Dokument besitzt einen Namen, den Sie als erstes eingeben müssen. Anschließend wählen Sie einen Container als Wurzelcontainer für das Dokument aus. Außer dem BaseContainer sind alle anderen Container anwendungsspezifischen und sollten entsprechend der Beschreibung verwendet werden. Der Wurzelcontainer bildet die Basis für ein Dokument. Er enthält die Spezifikation des gesamten Dokuments. Wenn der Ok-Button nicht aktiv wird müssen Sie im Textfeld für den Dokumentnamen nochmals die Eingabetaste betätigen.

Abbildung 4-13: Der Neues-Dokument-Dialog

4.3.4.2 Container abspielen

Um nicht jedes Mal das komplette Dokument anschauen zu müssen, wenn in einem einzelnen Container geändert wurde gibt es im Kontextmenü jeden Containers als letzten Menüpunkt den Menüpunkt "Container abspielen". Wird dieser aufgerufen wird nur dieser Container im Mava-Viewer abgespielt. Dabei ist zu beachten, dass bei anwendungsspezifischen Container teilweise nicht die komplette Funktionalität verfügbar ist, was genau fehlt, ist vom jeweiligen Anwendungsgebiet abhängig und kann hier nicht im Detail besprochen werden.

Abbildung 4-14: Kontext-Menü eines Containers

4.3.4.3 Containertyp nachträglich ändern

Wurde fälschlicherweise ein unpassender Containertyp gewählt ermöglicht der Menüpunkt "Containertyp ändern..." aus dem Kontextmenü eines Containers den Containertyp nachträglich zu ändern. Dazu öffnet sich der in Abbildung 4-15 dargestellte Dialog. Im oberen Teil des Dialogs wird der aktuelle Containertyp dargestellt. Darunter stehen alle verfügbaren Containertypen zur Auswahl. Um einen neuen Containertyp zu ändern muss nur der neue Containertyp aus der Auswahl gewählt werden.

Für das Ersetzen des Containertyps müssen zwei Dinge berücksichtigt werden. Erstens müssen nicht beide Container die gleichen Attribute besitzen und mit den gleichen Operatoren verbindbar sein. Ungültige Verbindungen werden automatisch gelöscht. Bei den Attributen kann in diesem Dialog angegeben werden, ob passende Attribute, das sind in beiden Container verfügbare Attribute, übernommen werden sollen oder ob die Werte, mit Ausnahme des Namens gelöscht werden sollen.

Abbildung 4-15: Der Containertyp-Ändern-Dialog

4.3.5 Anwendungsspezifische Sichten

Für einen Teil der Erweiterungen gibt es eine anwendungsspezifische Ansicht. Eine anwendungsspezifische Ansicht vereinfacht die Erstellung von Dokumenten, da anwendungsspezifische Ansichten eine graphische Visualisierung des anwendungsspezifischen Konzepts bieten und die dafür notwendigen Operatoren selbst erzeugen.

Abbildung 4-16 zeigt die anwendungsspezifische Ansicht für die absolute Positionierung von Medienelementen in der Präsentationsfläche. Der Container enthält vier Medienelemente (A bis D) deren Position während der Präsentation bestimmt werden soll. Dies kann in dieser Ansicht mittels Drag&Drop erledigt werden. Nebenbei kann die Überlappung der Medienelemente (auch die z-Reihenfolge genannt) bestimmt werden, dazu können die Medienelemente in ihrer Reihenfolge sortiert werden (Up- und Down-Buttons).

Wenn die Positionierung der Medien fertiggestellt ist kann mittels des Buttons "Änderung von 'Abs-Positioning View' speichern" die Operatoren erzeugt werden die der graphischen Darstellung entsprechen. Durch Auswahl des "Abs-Positioning View' schliessen" wird die Ansicht verlassen und Sie kommen zurück in die Icon-Ansicht des Containers.

Abbildung 4 - 16: Beispiel einer anwendungsspezifischen Sicht

4.3.6 Medienauswahl aus Verzeichnissen

Um die Verwendung von Medienelementen zu Vereinfachen kann ein Verzeichnis geöffnet und alle MMEd bekannten Medienelemente aus diesem Verzeichnis in einem Fenster zur Verfügung gestellt werden. Diese können dann per Drag&Drop einem Dokument hinzugefügt werden. Es werden damit einige Schritte des Editiervorgangs zusammengefasst, denn nach dem Hinzufügen sind die Parameter des Medienelements bereits gesetzt.

Abbildung 4 - 17: Das "Medien aus Verzeichnis"-Fenster

4.3.7 Werkzeuge

Nicht nur die verwendete Spezifikationssprache sondern auch das Autorensystem ist erweiterbar. Es können zusätzliche Werkzeuge als Plug-Ins integriert werden.

4.3.7.1 MMP

Dieses Werkzeug ist immer Verfügbar. Es ist eine Abkürzung für den Aufruf des Präsentationssystem. Sie können es über die Menüleiste oder die Werkzeugleiste aufrufen.

Wenn Sie diesen Button drücken wird als erstes automatisch das Dokument in das Abspielformat exportiert und anschließend das Präsentationssystem MMP mit dem aktuellen Dokument gestartet. In der linken oberen Ecke des MMP-Fensters sehen Sie eine Uhr an der sie das tatsächliche zeitliche Verhalten ihres Dokuments überprüfen können. Diese Uhr können Sie über die MMEd-Eigenschaften aus- und einschalten.

In der Abbildung 4-18 ist das Dokument aus dem vorherigen Kapitel zu sehen. Wenn Sie das Beispiel selbst durchgespielt haben sollten sie ein ähnliches Resultat erhalten haben.

Abbildung 4 -18: Der Mava-Viewer

4.3.7.2 Plug-In Werkzeuge

Das Autorensystem MMEd kann nachträglich durch weitere Plug-Ins erweitert werden. Dies geht über den bekannten Weg, wie eine Erweiterung hinzugefügt wird. Das Autorensystem erkennt selbständig, ob eine Erweiterung ein Werkzeug enthält und fügt es in das Werkzeuge-Menü ein. In Abbildung 4-19 sehen Sie, dass drei Werkzeuge installiert wurden. Manche Werkzeuge öffnen ein eigenes Anwendungsfenster andere arbeiten im Hintergrund. Das Werkzeug, dass hinter dem Menüpunkt "Generate HTML Page" steckt erzeugt eine HTML-Seite mit dem Aufruf des Präsentationssystem MMP als Applet. Die damit erzeugte HTML-Seite kann erweitert werden oder der relevante Teil in eine eigene Internteseiten kopiert werden. Das Werkzueg erzeugt also automatisch Internetseiten um das aktuelle Dokument ins Internet zu integrieren.

Abbildung 4 - 19: Das Werkzeuge-Menü

4.4 Vorlagen

Unter Vorlagen wird eine Teilstruktur eines Dokuments verstanden. Im Fall von Mava-Dokumenten sind das durch Operatoren verbundene Medienelemente und Container. Diese Teilstrukturen können als Vorlagen gespeichert werden und erhalten die Dateierweiterung ".mavatmp" für "Mava Template".

4.4.1 Verwendung von Vorlagen

Um eine Vorlage verwenden zu können muss diese über ein "Medien und Vorlagen"-Fenster sichtbar sein. Dann kann sie mittels Drag&Drop dem Dokument hinzugefügt werden wie ein normales Medienelement oder Operator. Beim Loslassen einer Vorlage in der Icon-Ansicht wird die in der Vorlage enthaltene Dokumentenstruktur an dieser Stelle in das Dokument eingefügt.

Vorlagen können selbst erzeugt werden, in dem ein Container oder eine Auswahl an Elementen (entsprechend dem Kopieren und ausschneiden von Elementen) als Vorlage gespeichert werden. Dazu kann entweder im Bearbeiten-Menü oder im Kontextmenü der Icon-Ansicht der Menüpunkt "Als Vorlage speichern" ausgewählt werden. Es geht ein Dateiauswahldialog auf, in dem der Ort und Dateiname der Vorlage festgelegt werden kann.

Abbildung 4 - 20: Verwendung von existierenden Vorlagen

4.4.2 Platzhalter

Der Platzhalter kann in einem Dokument den Platz für ein Medienelement oder einen Container einnehmen. Er bietet eine höhere Flexibilität bei der Erstellung von Vorlagen, da er es erlaubt an Stelle des Medienelements/Containers zu stehen und erst bei der Verwendung der Vorlage durch ein konkretes Medienelement oder Container ersetzt zu werden.

Er kann normal mit Operatoren verbunden werden, wobei er immer mit allen Operatoren verbunden werden kann unabhängig von deren Anwendungsgebiet. Wird ein Platzhalter durch ein Medienelement oder Container ersetzt, wird überprüft, ob dieser mit den Operatoren die mit dem Platzhalters verbunden sind verwendet werden kann. Wenn dies nicht der Fall ist wird die Verbindung mit diesem Operator automatisch gelöscht. Ein Platzhalter wird durch ein Medienelement ersetzt, in dem diese per Drag&Drop ein über dem Platzhalter losgelassen wird.

Abbildung 4 - 21: Das Symbol für Platzhalter

4.4.3 Der Vorlagen-Editiermodus von MMEd

Um eine Vorlage nachträglich noch ändern zu können muss sie editierbar sein. Dazu kann das Autorensystem MMEd in den Vorlagen-Modus schlaten, dies geschieht automatisch wenn Sie statt einem Dokument eine Vorlage öffnen. Dann können Sie die Vorlage editieren als wäre sie ein Dokument. Natürlich können Sie Vorlagen nicht abspielen, dies geht nur mit Dokumenten. Wenn Sie speichern wird die veränderte Vorlage gespeichert.

Abbildung 4-22 zeigt die Titlezeile von MMEd, wenn diesder im Vorlagen Mouds gestartet wurde. Da Vorlagen keinen Namen (im Sinne von Dokumentennamen) besitzten wird stattdessen angezeigt, dass sich das Autorensystem im Vorlagen-Modus (Template Modus) befindet.

Abbildung 4 - 22: Der Vorlagen-Editiermodus von MMEd

4.5 Eigenschaften und Statistiken

Für den Umgang mit Dokumenten können deren Eigenschaften durch den Autor festgelegt werden. Dies geht mit dem Dokumenteigenschaften-Dialog. Um Informationen über ein Dokument selbst zu erhalten kann der Dokumentstatistik-Dialog aufgerufen werden.

4.5.1 Dokumenteigenschaften

Die Eigenschaften eines Dokuments werden in dem Dokumenteneigenschaftendialog festgelegt. Die Dokumenteigenschaften fassen alle Eigenschaften eines Dokuments zusammen, die allgemein für ein Dokument gelten (also nicht für einzelne Sprachelemente oder den Aufbau des Dokuments). Der Dokumenteigenschaftendialog umfasst vier Karteireiter, die nachfolgen erläutert werden.

Der erste Karteireiter "Grundlegende Eigenschaften" dient zum Festlegen oder Ändern des Dokumentennamens, des Namen des Autorens und seine EMail-Addresse und von welcher Organisation das Dokument kommt. Zusätzlich enthält dieser Karteireiter noch zwei informative Felder und zwar wann das Dokument erzeugt wurde und wann es zuletzt geändert wurde. Diese Informationen werden vom Autorensystem automatisch mitgeführt. Folgesysteme, die Mava-Dokumente verarbeiten können diese Information auswerten.

Abbildung 4 - 23: Dokumenteneigenschaften - Grundlegende Eigenschaften

Über den Karteireiter "Präsentationsfläche" können Sie bestimmen, wie Groß in Pixeln die Präsentationsfläche für Ihr Dokument sein soll. Geben Sie dazu einen Wert für die Breite der Präsentationsfläche und die Höhe der Präsentationsfläche ein. In dem Beispiel in Abbildung 4-24 ist die Präsentationsfläche 640 Pixel breit und 480 Pixel hoch.

Abbildung 4 - 24: Dokumenteneigenschaften -

Auf dem Karteireiter "Zusammenfassung" kann eine kurze textuelle Zusammenfassung und Schlagwörter des Dokuments eingegeben werden. Diese wird über Meta-Daten anderen Anwendungen zur Verfügung gestellt, wenn diese Mava-Dokumente laden und verarbeiten (wie beispielsweise eine digitale Bibliothek, siehe nächsten Karteireiter).

Abbildung 4-25: Dokumenteneigenschaften -

Auf dem "Speichern & Exportieren"-Karteireiter lassen sich eigenschaften festlegen die mit dem SPeichern und Exportieren von Dokumenten zu tun haben. Über den ersten Punkt kann festgelegt werden, dass wenn eine Mediendaten-URL auf ein Unterverzeichnis des Dokuments zeigt, diese automatisch in eine relative URL zum Dokumentenverzeichnis umgewandelt werden soll. Wenn ein Dokument unter "c:\dokument" gespeichert ist und ein Bild in einem Unterverzeichnis "c:\dokument\bilder\bild.jpg" liegt, dann wird beim Speichern aus dieser URL eine URL erzeugt, die relativ zum Dokument ist, also ".\bilder\bild.jpg". Damit werden Dokumente leicht in andere Verzeichnisse verschiebbar, da alle relativen URLs nicht geändert werden müssen im Gegensatz zu absoluten URLs, die alle einzeln von Hand geändert werden müssten.

Der zweite Punkt ist das Erzeugen von DLmeta Meta-Daten, ist dieser aktiviert so werden beim Erzeugen des Abspielformats Meta-Daten im DLmeta Meta-Datenformat (dies ist ein für digitale Bibliotheken standardisiertes XML-Format) in die Datei integriert und können dann von Werkzeugen in digitalen Bibliotheken automatisch verarbeitet werden. An dieser Stelle wird der Vorteil der Verwendung eines offnen Standards für die Speicherung von Mava-Dokumenten sichtbar, da auf Grund der Verwendung von XML andere Werzeuge problemlos das Dokument einlesen und verarbeiten könne, ohne dass die Mava-Multimedia-Suite diese kennen muss.

Abbildung 4 - 26: Dokumenteneigenschaften -

4.5.2 Elementeigeschaften

Mit dem Elementeigenschaftendialog können die Parameterwerte von Medienelementen, Containern und Operatoren bestimmt werden. Sie erreichen den Elementeigenschaftendialog über das Kontextmenü eines Elements in der Icon-Ansicht und dem Navigator. In der Icon-Ansicht gibt es noch zusätzlich die Möglichkeit durch einen Doppelklick auf das Icon den Dialog zu öffnen. Die Elementeigenschaften werden in einer kurzen Zusammenfassung als Tip angezeigt, wenn der Mauszeiger für kurze Zeit über einem Icon stehen gelassen wird.

Abbildung 4 -27: Der Elementeigenschaften-Dialog

4.5.3 Dokumentstatistik

Die Dokumentstatistik (Abbildung 4-28) gibt darüber Auskunft, wie viele Elemente der verschiedenen Sprachelementklassen in dem gerade geöffneten Dokument verwendet werden. Zusätzlich wird angegeben, wie viele verschiedene Mediendatein in dem Dokument verwendet werden und ob die Mediendateien auch gefunden werden können. Diese Information wird im unteren Teil des Dialogs dargestellt in eine Liste werden die Pfade zu den Mediendateien ausgeben und davor steht ein "+", wenn die Datei unter dem angegebenen Pfad existiert. Ein "-" wird ausgegeben, wenn sie unter diesem Pfad nicht existiert.

Abbildung 4-28: Der Dokumentstatistik-Dialog

4.6 Zusammenfassung

Dieses Kapitel hat Sie in die fortgeschrittene Verwendung von MMEd eingeführt. Es wurden Konzepte die hinter MMEd stehen erläutert und deren Verwendung erklärt. Wenn Sie diese Features verwenden wird sich die Erstellung von Multimedia-Dokumenten für Sie weiter vereinfachen. An dieser Stelle endet diese Einführung in die MAVA-Multimedia-Suite. Auf dem Weg zum Mava-Multimedia-Suite-Profi werden Sie noch einige Dokumente erstellen müssen, die Grundlagen dafür wurden in diesem Kapitel der Dokumentation gelegt.